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Inga Ewert
Vom Bett aus von Inga Ewert
Von meinem Bett aus schaue ich nach draussen,
die Fassade des gegenüberliegenden Hauses leuchtet in der Sonne.
Es ist ein sonniger Herbsttag und wenn man richtig angezogen ist, ist es wunderschön.
Ich weiss, dass die Stadt voll ist von den Menschen, die die letzten Tage in der Aussengastronomie der Restaurants und Cafés geniessen.
Ich liege in meinem Bett.
Bin gefangen von bleierner Schwäche, die es mir unmöglich macht, aufzustehen.
Es ist eine Schwäche, die sich anfühlt, als wäre gerade noch genug Energie für Herzschlag und Atmung vorhanden.
Bald muss ich es irgendwie zur Toilette schaffen und getrunken habe ich auch lange nichts. Ich weiß nicht wie.
"Schlecht-Achter" von Inga Ewert
Offener Brief einer ME Patientin
Sehr geehrter Herr Gutachter,
ich sitze vor Ihnen, weil die deutsche Rentenversicherung Sie beauftragt hat, über meinen Fall zu entscheiden.
Ich bin zu einem "Fall" geworden, da ich unter der schweren Multisystemerkrankung "Myalgische Encephalomyelitis" leide, die mein Leben zerstört.
Sie sehen eine Enddreißigerin, die gesund und kräftig aussieht.
M.E ist meistens unsichtbar. Sie zeigt sich durch keine gängige Untersuchung.
Was sie nicht sehen ist, dass ich mich jetzt gerade, -wie immer- hundeelend fühle. Dass ich den Weg hierher kaum geschafft habe und meine bloße Anwesenheit hier dafür sorgen wird, dass ich mehrere Tage lang mit noch stärker werdenden Beschwerden im Bett liegen werde, unfähig dazu, einzukaufen, oder mir etwas zu kochen.