Blog

Montag, 19 April 2021 08:45

Wie man Betroffenen helfen kann

Artikel bewerten
(8 Stimmen)

ME/ CFS Betroffene sind in ihrem alltäglichen Leben enorm eingeschränkt. Die Erkrankung und vor allem deren Symptome machen es Betroffenen schwierig oder gar unmöglich, Aktivitäten auszuführen, die vorher ein fester Bestandteil ihres normalen Lebens waren. Sei es Dinge im Haushalt zu erledigen, einen Sparziergang zu machen oder nur wenige Treppenstufen zu laufen.

Bei mild-moderat Betroffenen besteht an „besseren Tagen“ oft die Gefahr, die Grenzen schon durch geringe Aktivitäten zu übersteigen, worauf meist ziemlich schnell eine Zustandsverschlechterung (PEM) folgt. Betroffene sollten unter keinen Umständen zu etwas „überredet“ oder „ermutigt“ werden, was sie über ihre Grenzen hinausbringt. Für viele Erkrankte können das auch nur wenige Schritte sein, die für einen Gesunden als vollkommen normal wahrgenommen werden. Ermutigen Sie Betroffene lieber dazu, ab und an eine Pause einzulegen, denn für viele ist es schwer ihre Grenzen immer einzuhalten, teils auch aus (falscher) Scham gegenüber den Mitmenschen.

Für Angehörige der Betroffenen ist es wichtig zu wissen, was Erkrankten guttut oder was sich gegebenenfalls auch kontraproduktiv auf den Zustand auswirken kann.

Die Betreuung und Pflege eines chronisch Kranken Menschen kostet Angehörige viel Kraft. Wie kann man Betroffenen mit einer chronischen Erkrankung helfen?

 

Was können Angehörige tun?

  • Verständnis gegenüber Betroffenen zeigen
  • Für sie da sein, emotional wie auch tatsächlich
  • Betroffenen dabei helfen, ihre Grenzen besser einschätzen zu können und diese einzuhalten
  • Ihnen zuhören, ein offenes Ohr ihnen gegenüber haben
  • Gesellschaft leisten, einfach da sein, damit Betroffene nicht allein sein müssen
  • Rücksicht nehmen
  • Ihnen Hoffnung spenden, in schlechten Zeiten aufmuntern
  • Betroffene zum Lachen bringen, aufmuntern
  • An sie glauben und sie unterstützen
  • Leise mit ihnen unterhalten
  • Auf Duftstoffe verzichten
  • Ihre Sorgen und Ängste ernstnehmen
  • Ihnen möglichst viel Ruhe ermöglichen
  • Hilfe anbieten, ihnen Arbeiten abnehmen
  • Beim Kochen, im Haushalt oder beim Einkaufen unterstützen
  • Betroffene direkt ansprechen, was sie brauchen, was man machen kann
  • Auch Mitmenschen erklären, was mit Betroffenen los ist
  • Dafür sorgen, dass sich Betroffene nicht überlasten
  • Sparen Sie nicht mit Lob, loben sie kleinste Aktivitäten und Erfolge der Betroffenen
  • Beziehen Sie Betroffene soweit wie möglich mit in das Leben ein

 

Was kontraproduktiv ist

  • Stress- und Streitsituationen
  • Hektik
  • Überlastung
  • Vorwürfe, da Betroffene sich diese oft schon selbst machen
  • Druck, etwas erledigen zu müssen
  • Schuldgefühle eingeredet zu bekommen
  • Lärm, Unruhe
  • Hintergrundgeräusche, wie beispielsweise Radio, TV
  • Nicht ernstgenommen zu werden

 

Wichtig ist es, dass man sich über die Erkrankung und deren Folgen informiert, man muss wissen, welche körperlichen und seelischen Auswirkung die Erkrankung haben kann. Nur so kann man einschätzen, was in dem Betroffenen vorgeht und sich einfühlsam verhalten.

Gelesen 3345 mal
Mehr in dieser Kategorie: « Eltern eines ME/CFS-kranken Kindes
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten