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Mittwoch, 17 Februar 2021 10:00

Die unsinnigsten Aussagen von Ärzten und co.

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Welcher ME/CFS Betroffene kennt es nicht? Die absolut unsinnigsten Aussagen von Ärzten, Therapeuten, Gutachtern, Sachbearbeitern haben wir uns für den Schluss aufgehoben:

  • „Seien sie doch froh, dass sie wirklich nichts schlimmes haben.“
    ME/CFS zählt zu einer schweren neuroimmunologischen Multisystemerkrankung, die oft mit einem schweren Grad der Behinderung einhergeht und bis zur vollständigen Bettlägerigkeit führen kann.

  • Eine Hausärztin meinte, ich bräuchte eben "Willen und Disziplin" und dass sie auch mal müde sei.
    Wären ME/CFS Erkrankte „einfach“ nur müde, dann würden sie ins Bett gehen und am nächsten Tag topfit wieder aufstehen. Dem ist aber leider nicht so, denn schon alleine der Schlaf sorgt für keinerlei Erholung (nicht erholsamer Schlaf) und auch zeigen sich, wie bei gesunden Menschen, keinerlei Verbesserung nach Ruhephasen bzw. nicht in dem Maße, wie das bei einem nicht ME/CFS Erkrankten der Fall ist.
  • „Sie müssen einfach wieder arbeiten. Ablenkung hilft am besten, sie werden schon sehen.“
    - Ablenkung mag ja ein guter Ansatz sein aber was ist, wenn genau dafür die Kraft fehlt.
    - Wenn man nicht einfach mal ein Buch lesen kann, weil alleine das Lesen unendlich schwer fällt?
    - Wenn bei dem Versuch spazieren zu gehen; man pustet wie ein Maikäfer; einem die Luft ausgeht? Lufthunger ist wohl ein Symptom, welches ME/CFS Patienten nur allzu bekannt sein dürfte. ME/CFS Patienten haben häufig das subjektive Gefühl, nicht genügend Luft, nicht genügend Sauerstoff zu bekommen.
    Quelle: http://meversuscfs.blogspot.com/2015/09/lufthunger.html?m=1

  • „Wollen Sie jetzt jedem ständig ihre ganzen Symptome aufzählen? Ihnen ist schon klar, dass sich damit kein Arzt der Welt beschäftigen kann. Konzentrieren Sie sich auf ein Hauptsymptom und dann erledigen sich die vermeintlich anderen Beschwerden von ganz alleine.“ Schmerztherapeutin für spezielle Schmerztherapie und Internistin
    ME/CFS umfasst als Kernsymptom PEM bzw. PENE (Erschöpfung und Zustandsverschlechterung nach Belastung), aber dazu kommen noch diverse weitere Symptome und müssen sogar vorliegen, um nach den ICC bzw. CCC an ME/CFS zu leiden: Schlafstörungen, Schmerzen, Neurologische/Kognitive Manifestation, Autonome Manifestation, Neuroendokrine Manifestation, sowie die Immunologische Manifestationen
    Quelle: https://cfc.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/kompetenzzentren/cfc/Landing_Page/__Kanadische_Kriterien_2003_Bell.pdf
  • Und hier noch eine Auswahl weiterer unsinniger Aussagen:

    • Ein Arzt meinte vor 2 Jahren zu mir „Na das sind die Wechseljahre.“
    • „Sie nehmen Aciclovir (Virustatika)? - Ja, das macht halt auch voll müde.“
    • „Sie könnten genauso gut behaupten, Sie sähen blaue Elefanten.“ (Psychiater)
    • „Gehen Sie mehr raus! Das ist alles nur in Ihrem Kopf! Sie reden sich das nur ein!“
    • Gynäkologe: „Gehen Sie mal im x. Bezirk in die Straße xy, da ist ein betreutes Wohnen für Behinderte. Da sieht man Leute, denen es wirklich schlecht geht! Da ist man dann dankbar, dass man sowas nicht hat.“
    • "Nach Dienstschluss habe ich auch immer CFS und bin so müde."
    • Ich wurde zu einem Gutachter bestellt, nebenbei Chefarzt einer psychiatrischen Klinik. Sein Statement zur andernorts erstellten Diagnose CFS lautete: "Verlegenheitsdiagnose".
    • "So über-sensible Personen wie Sie gehen als erstes drauf, wenn der Krieg kommt!" Gutachter Arzt fürs Jobcenter
    • "Suchen Sie sich eine Arbeit, die Sie fordert" Ich hatte zu der Zeit noch eine Arbeitsstelle, die sehr anspruchsvoll war. Doch ich konnte mich kaum selbst versorgen, geschweige einer Arbeit nachgehen.
    • Ich lag in der Praxis am Boden. Weil mir die Energie ausging, hat es mich umgehauen. Der Arzt meinte zu mir, ich hätte ein Problem, aber dabei kann er mir nicht helfen, da müsste ich zu einem Psychologen. Ich wäre ein CFS Hypochonder.
    • „Die Ursache ist mir egal, ich behandel jetzt das Symptom.“ (Psychiaterin)
    • "Vielleicht sollten Sie mal für eine Hilfsorganisation ins Ausland gehen."
    • „Wenn Sie nachts nicht schlafen können, können Sie ja Pförtner werden.“
    • „Ich glaube Ihnen nicht, dass Sie das haben, denn das ist einfach Mathematik: die Wahrscheinlichkeit ist zu gering.“
    • Neurologin im Krankenhaus: "Was Sie haben ist Schizophrenie."
    • Hausarzt während eines akuten Magen und Darm Infektes und Fieber: "Sie brauchen eine richtige Aufgabe. "
    • 2006 Arzt: „Möchten Sie etwa auf Augenhöhe mit mir sprechen?“ Ich: „Ja, wär' schon cool.“ Ende des Gesprächs. Ich flog aus der Praxis.
    • „CFS? Frührente soll beantragt werden? Nein, da möchte ich Sie bitten, woanders hinzugehen. Das ist mir zu viel Papierkram!“ (Kassenärztin Allgemeinmedizinerin)
    • Bei ME Ausbruch, ich wusste nicht, was es ist, aber habe gemerkt, dass es anders ist als alles andere, was ich vorher hatte, habe das auch so geäußert. Ärztin sehr genervt:
      „Mein ganzes Wartezimmer ist voll. Alle haben eine Erkältung, genau wie Sie!“
    • „Wenn Sie nicht wissen, warum Sie so erschöpft sind, gehen Sie meinen Garten umgraben, dann haben Sie einen Grund!“
    • Nachdem im Blutbild nichts zu finden war wurde mir gesagt: "Nun freuen Sie sich doch mal, dass Sie gesund sind!"
    • Uniklinik Erlangen: Ich sitze im Rollstuhl und frage den Arzt nach 1,5 Stunden Wartezeit, ob ich mich kurz auf die Liege legen könnte, da es mir sehr schlecht geht.
      Antwort vom Assistenzarzt: „Nein, ich kann mich mit Ihnen besser im Sitzen unterhalten.“

    Bilder: Kathrin Dülle

    Gelesen 1198 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 24 Februar 2021 10:09

    1 Kommentar

    • Kommentar-Link Noumea Dienstag, 05 März 2024 18:29 gepostet von Noumea

      Ein Kardiologe weigerte sich, mich zu untersuchen: "CFS gibt es nicht, das ist eine Erfindung der Medien." Ich: "Aber ich habe eine Diagnose von der Charité in Berlin." Er: "Dann haben die dort keine Ahnung. Zu mir kommen viele frustrierte Frauen in Ihrem Alter, die sich mehr Aufmerksamkeit wünschen. Gehen Sie unter Leute, machen Sie Sport, aber hören Sie auf damit, sich zu wünschen, sie hätten eine Krankheit."

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