Inzwischen häufen sich die Artikel oder Berichte mit Menschen, die sich von einer Covid 19 Infektion nicht wieder erholt haben. Man spricht dabei von dem „Post-Covid-Syndrom“, welches die Spätfolgen einer Corona Erkrankung beschreiben und wir damit auch zu den Parallelen Covid 19 und ME/CFS kommen. Menschen berichten als Spätfolgen von einer vorher nicht vorhandenen Erschöpfung und einer neuen Art Schmerzen; genau diese Symptome die auch u.a.  bei ME/CFS vorliegen. Neben diesen Beschwerden kommen auch häufig Atemnot, Magen-Darm Beschwerden und auch kognitive Einschränkungen bei beiden Patienten Gruppen vor. Man geht bei einem schweren Verlauf von Covid von einer Zeit bis zu 6 Wochen aus bis die Infektion überstanden ist, aber viele Betroffene berichten auch nach dieser Zeit über die zuvor genannten Symptome. Bei denjenigen handelt es sich aber eben nicht nur um die schweren Verläufe, sondern auch um die Leichteren und das sogar vermehrt. 

Eine italienische Studie an 143 im Krankenhaus behandelten Patienten zeigte, dass knapp 90 Prozent von ihnen auch noch zwei Monate nach der überstandenen Covid-19-Infektion mindestens ein Symptom hatten, häufig auch mehrere. Erschöpfung war mit Abstand das häufigste Symptom, gefolgt von Atembeschwerden, Gelenk- und Brustschmerzen. 44 Prozent der Studienteilnehmer beurteilten ihre Lebensqualität als eingeschränkt.

Was sind aber die Gründe dafür? Dr. Stingl (Michael Stingl, Neurologe aus Wien) zieht in Erwägung, dass der neuartige Coronavirus eine Autoimmunreaktion auslöst, wobei sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Strukturen richtet. Auch Professor Dr. Stark (Prof. Dr. Michael Stark, vom Professor Stark Institut) geht davon aus, ähnlich wie bei ME/CFS, dass das Coronavirus das Immunsystem überfordert. Einige Wissenschaftler postulieren, dass derzeit als Post-Covid-Syndrom beschriebenen Beschwerden in manchen Fällen zu ME/CFS führen könnten. Das SARS-Viren das Potential besitzen, ME/CFS zu triggern, zeigen auch Studien aus älteren SARS-Epidemien.

Nach einem SARS-Ausbruch im Jahr 2003 wurden in Toronto 109 junge Menschen über ein Jahr beobachtet. Sie litten nach 12 Monaten immer noch an Erschöpfung, Muskelschwäche und anderen Beschwerden, die sie körperlich stark beeinträchtigten. Nur 49 Prozent konnten wieder normal arbeiten. Auch das wieder ein Beispiel dafür, wie solche Viren dafür sorgen können, ME/CFS auszulösen. „Zur Zeit könnte man aber eben noch nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich bei dem Post-Covid-19-Symptomen um ME/CFS steckt erklärt Prusty (Dr. Bhupesh Prusty, Virologe an der Universität Würzburg).“

Es sei aber eine einmalige Möglichkeit, die frühen Stadien von ME/CFS besser zu verstehen und in Studien zu untersuchen, welche molekularen Veränderungen bei dem Erschöpfungssyndrom eine Rolle spielen. Es bleibt für die ME/CFS Betroffenen vielleicht die Chance, dass sich aufgrund dessen mehr mit der Erkrankung auseinandergesetzt und auch geforscht wird.

Quellen:

https://m.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Post-Covid-Syndrom-Erschoepfung-und-Schmerzen-als-Spaetfolge-560073.html

Prof. Stark Institut (Instagram)