2_5 Millionen Deutsche Long Covid

ℹ️ Die Forschung zu langandauernden Folgen einer Corona-Infektion steckt noch in den Kinderschuhen. Die Ampel will die Forschung mit Millionen fördern - wenn der Haushalt es erlaubt.

📌 Rückblende: Im Januar 2023 hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach medial wirksam angekündigt, dass „wir eine groß angelegte Initiative für Menschen mit Long Covid planen“. Diese Initiative hatte der SPD-Politiker durchaus vollmundig mit konkreten Zahlen unterfüttert. Sein Haus wolle die Versorgungsforschung bei Long Covid künftig mit 100 Millionen Euro fördern, so der Bundesgesundheitsminister.

📌 Nun, sechs Monate später, im Juli 2023, musste Lauterbach zurückrudern. Vor der Bundespressekonferenz musste der Minister seinerzeit einräumen, dass das Bundesgesundheitsministerium die versorgungsnahe Forschung zu Long Covid ab 2024 mit lediglich 20 Millionen Euro fördern würde. Auf Nachfrage hieß es, dass diese Summe nicht ausschließlich im Jahr 2024 zur Verfügung stehen würde, sondern ab 2024 und anschließend über weitere Jahre gestreckt werden würde.

📌 Einen Teilerfolg konnte Lauterbach zumindest dadurch verbuchen, dass er neben der Forschungsförderung des Bundes auch beim Gemeinsamen Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken ein Forschungsschwerpunkt Long Covid veranlassen konnte. Damit werde eine weitere Förderung von 20 Millionen Euro ermöglicht, so der Minister.

📌 Heute, im Frühjahr 2024, sieht die Bundesregierung im Long-/Post-Covid-Syndrom weiter "eine große gesellschaftliche und gesundheitspolitische Herausforderung". Die Erkrankung belaste die Betroffenen und deren Angehörige stark, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine große Anfrage der Unionsfraktion.

📌 Die Symptome von Long-/Post-Covid seien heterogen, die individuellen Ausprägungen des Krankheitsbildes seien unterschiedlich und zum Teil gravierend. Dies gelte besonders dann, wenn sich eine Myalgische Enzephalomyelitis/ Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), das sogenannte Erschöpfungssyndrom ausbilde, schreibt die Bundesregierung weiter.

📌 Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördere die Forschung zum Themenbereich Long-/Post-Covid und ME/CFS durch gezielte Projektförderung. Inhaltlich umfasse die Förderung eine große Bandbreite: von der Erforschung der Krankheitsmechanismen über die Diagnostik und Therapieentwicklung bis hin zur Versorgungsforschung.

📌 Für die sechs bislang gestarteten Förderaktivitäten des BMBF im Bereich Long-/Post-Covid und ME/ CFS ergebe sich derzeit ein Fördervolumen von bis zu 59,5 Millionen Euro, so die Regierung.

📌 Zusammen mit dem Vorhaben zur Aufklärung der immunologischen Pathomechanismen (Ablauf eines Krankheitsbildes) des postinfektiösen chronischen Fatigue Syndroms (ME/CFS) ergebe sich ein Förderbetrag von insgesamt 61,7 Millionen Euro.

📌 Das Bundesgesundheitsministerium fördert den Angaben zufolge Projekte der versorgungsnahen Forschung. Dafür stünden in den Jahren 2024 bis 2028 Mittel in Höhe von bis zu 81 Millionen Euro zur Verfügung.

📌 Darüber hinaus sei geplant, Initiativen zur Verbesserung der Versorgung von an Long-/Post-Covid erkrankten Kindern und Jugendlichen mit bis zu 52 Millionen Euro zu fördern - vorbehaltlich der Freigabe der Haushaltsmittel. Ein entscheidender Hinweis - wie Karl Lauterbach bereits im vergangenen Jahr erfahren musste.

Quelle: schwaebische.de