Welttag Long-Covid: Wenn die Kraft nur für zwei Stunden reicht

Welttag Long Covid

ℹ️ Die Pandemie ist vorbei — die Langzeitfolgen von Corona verfolgen aber noch einige: In Niedersachsen kämpfen noch heute viele Menschen mit Long Covid. Der 15. März ist der internationale "Long Covid Awareness Day".

📌 An einem guten Tag sei sie bei dreißig Prozent, erzählt Iris Rautmann-Pollmann. Dreißig Prozent Kraft im Vergleich zu früher. Die 47-Jährige leidet seit knapp zwei Jahren unter Long Covid. Nach ihrer zweiten Corona-Infektion im vergangenen Herbst konnte sie vier Wochen lang nicht das Bett verlassen. Inzwischen reicht die Energie für zwei Stunden am Tag. Da muss sie sich ihre Kraft gut einteilen — auch bei den kleinsten Aufgaben.

📌 Im Landkreis Peine hat sich eine Selbsthilfegruppe für Betroffene und Angehörige gebildet, zu der auch Rautmann-Pollmann gehört. Rund 40 Personen tauschen sich hier aus über Erfahrungen mit Medikamenten und Therapien. Von Jugendlichen bis zu Senioren sind alle Altersgruppen vertreten. Viele sind auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen und können nicht mehr in Vollzeit oder gar nicht mehr arbeiten.

📌 Dr. Susanne Fröhlich beschäftigt sich seit Jahren mit ME/CFS, dem chronischen Erschöpfungssyndrom — das kann eine Langzeitfolge von verschiedenen Infektionen sein. Die Hausärztin hält Long Covid nicht etwa für eine psychisch bedingte Modeerkrankung. Auch Expertinnen und Experten raten dazu, die Krankheit ernst zu nehmen, denn psychische Probleme können eine Folge der langwierigen Beschwerden sein.

📌 Dr. Fröhlich behandelt rund 40 Long-Covid-Patienten. Sie wünscht sich vor allem mehr Zeit für die Patienten, um mögliche Ursachen für die Beschwerden zu finden. Die Diagnose sei schwierig: Schließlich gibt es rund 200 mögliche Symptome und nicht den einen Test, der anzeigt, dass es sich um Long Covid handelt. Weil die Krankheit so vielfältig ist, gibt es auch nicht die eine Therapie, die für alle Betroffenen funktioniert. Es wird viel geforscht, aber es muss auch noch viel passieren, so Dr. Fröhlich.

Quelle: NDR